Kinder zurücklassen
oder doch nicht mehr?
Mit welchen Ländern können, oder sollen österreichische Schulen verglichen werden? Sind Schulen in einem guten, weniger guten, oder eher schlechtem Zustand? Es ist von Brennpunktschulen die Rede, von „bildungsfernen“ Elternhäusern. Jetzt, während der COVID-19 Pandemie, ist ein hoher Prozentsatz der Schüler für sog. home schooling überhaupt nicht erreichbar!
Die soziale, besser gesagt die asoziale Komponente ist von Bildung nicht zu trennen. Wo die Probleme liegen, ist jetzt öffentliche Diskussion geworden.
Wie sollen Kinder lernen können, wenn sie in manifester Armut leben müssen, keinen eigenen Lernplatz zu Hause haben, unzureichenden Wohnraum teilen müssen? Wenn sie und ihre Familie kaum genug Unterstützung bekommen, um sich gesund zu ernähren? Wenn nicht mal rudimentär ein kindgerechtes Umfeld vorhanden ist? Wie kann ein Kind, ein heranwachsender Teenager von Euro 2,70 pro Tag*) gesund ernährt werden?
Nachmittagsbetreuung ist an NGOs ausgelagert, zum Teil staatlich co-finanziert und mit gesammelten Spenden ergänzt, um bedürftigen Kindern eine gesunde Jause zu bieten **); die Betreuung selbst wird grossteils von dafür nur teils qualifizierten „Freiwilligen“ geleistet. Der Vorwurf ist nicht an die NGOs gerichtet, die unter den gegebenen Umständen ihr Bestes leisten.
Von staatlicher Seite hat das längst nichts mehr mit Subsidiärität zu tun; das ist gewollte Auslagerung und näher dem Begriff Almosen. So werden Kinder zurückgelassen!
Sowohl die Bundesregierung, als auch das Bildungsministerium sollen gemeinsam ihrer Verantwortung gerecht werden, indem sie alle Kinder – ab jetzt – gleich und gut behandeln; kein einziges Kind soll mehr zurück gelassen werden! Die zukünftigen, guten Schulresultate werden ihr Lohn sein!
Irmgard Seidler
*) Die Grundversorgungsskale der Bundesländer variiert, die geringste Zuwendung ist Euro 2,70 pro Tag
**)Lerncafes co-finanziert aus Förderungen vom Asyl-Migrations-Integrationsfond und dem Bundeskanzleramt, sowie privaten Spenden
(eine Euro 20 Spende soll lt. Caritas für ca. 25 Kinder eine gesunde Jause bieten, Freiwillige angeworben für Nachmittagsbetreuung . Aber auch Ganztagskindergärten verlangen Verpflegungsbeiträge).
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